Laura | 24.01.22
DISCLAIMER: Ich bin kein Finanzberater oder keine Bankkauffrau. Alle Inhalte der Kolumne sind meine persönliche Meinung / Empfehlung im Umgang mit Finanzen. Grundsätzlich empfiehlt sich immer, die eigenen FInanzen zu checken und zu überlegen, welche Schritte für einen selbst Sinn machen. Mir ist selbstverständlich auch bewusst, dass über Geld sprechen auch stets mit bestimmten Privilegien verbunden ist, sodass diese Kolumne nicht immer alle persönlichen finanziellen Lagen mit einbeziehen kann.
“Über Geld spricht man nicht” - Dieser Satz kommt uns allen irgendwie bekannt vor. es gehört nicht zur Etiquette, über Gehälter zu sprechen, über Kredite, über den Preis des neuen Autos. Es fühlt sich unbehaglich an, irgendwie unangenehm. Dabei gibt es dafür eigentlich keinen Grund.
Dieser Text ist der Auftakt unserer neuen Kolumne über Finanzen, die sich vor allem an FLINTA-Personen richtet, aber natürlich auch Informationen für alle bereithält. heut wird es erst einmal darum gehen, warum wir uns mit unseren Finanzen auseinandersetzen sollten und warum es auch wichtig ist, über Geld zu sprechen.
Ich war fünf Jahre lang Studierende, sprich: kaum Geld, um tun und lassen zu können, was ich wollte, von möglichen Sparplänen ganz zu schweigen. Tatsächlich war ich aber in der privilegierten Position von meinen Eltern unterstützt zu werden. So war zwar am Ende des Monats nie Geld übrig, aber dank meiner Eltern und meines Minijobs waren meine Geldsorgen selten riesig (wenn wir Corona aus dieser Gleichung mal ausklammern). Da ich jetzt neu im realen Berufsleben bin, fallen aber auch neue Kosten an. Versicherung, Krankenversicherung, Steuern, aber auch Dinge wie fehlende Studierendenrabatte bei Abos, keine elterliche Unterstützung mehr. Mein Geld muss also neu gehaushaltet werden. Es steht zwar mehr zur Verfügung, allerdings muss ich nun auch mehr alleine stemmen. Aus diesem Grund hab ich angefangen, mich damit auseinanderzusetzen, wo ich mein Geld lagere (bei welcher Bank), wie ich sparen oder sogar investieren kann und warum das Ganze überhaupt sinnvoll ist. Ganz allgemein bin ich der Meinung, dass mensch unbedingt über Geld sprechen sollte. Ich frage Menschen nach ihren Gehältern und teile auch gern meines, denn nur so sind wir in der Lage unter Umständen mehr für uns rauszuholen oder zu reflektieren, warum wir nicht so viel holen können. Eifersüchteleien sind nicht hilfreich. Im ersten Moment mag das arg liberal und Kapitalismus-freundlich klingen, doch ich bin der Meinung, dass wir z. B. den Gender-Pay-Gap nur durch Transparenz in den Griff kriegen und auch dadurch, dass Frauen* und FLINTA-Personen lernen, wie sie selbst ihre finanzielle Situation verbessern können.
Grundsätzlich lässt sich nicht klar bestimmen, was finanzielle Freiheit ist, denn das ist individuell. Die eine Person hätte gerne 1 Million auf dem Konto, einer anderen ist wichtig, dass sie regelmäßig in den Urlaub fahren kann. Diese Definition ist also jedem Menschen selbst überlassen. Finanzielle Freiheit bedeutet aber in jedem Fall finanzielle Unabhängigkeit, sprich: unabhängig vom Staat, von der:dem Partner:in oder sogar von dem:der Arbeitgeber:in. Das ist in der Realität manchmal nicht so einfach umzusetzen, dennoch gibt es wichtige Schritte, die das finanzielle Risiko verkleinern können und die manchmal auch nicht so kompliziert sind, wie mensch zuerst befürchtet. Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten, die dabei helfen, finanzielle Freiheit aufzubauen. Das Einfachste ist Geld sparen. Ist natürlich nicht immer so einfach möglich wie es klingt, weshalb dieser Thematik noch ein eigener Text gewidmet wird. Die beiden anderen Möglichkeiten sind zum einen Geld verdienen durch passives Einkommen und zum anderen Geld vermehren durch Investieren. Auch diesen Punkten kommen wir im Verlauf der Kolumne noch näher.
Aber warum brauchen wir finanzielle Freiheit überhaupt? Gerade für Frauen* ist dies wichtig, da sie im Laufe ihres Lebens an mehreren Punkten im Vergleich zu Männern geldtechnisch abgehängt werden:
Frauen verdienen weniger.
Auch wenn der Gender Pay Gap sich mittlerweile schon ein bisschen verbessert hat, verdienen Frauen durchschnittlich 18 Prozent weniger als Männer. Dazu gehört auch noch, dass Frauen öfter Berufe ausüben, die weniger bezahlt werden. Durch einen geringeren Lohn sind natürlich auch die Rentenansprüche niedriger. Und es fehlt an Geld, sich um eine eigene private Altersvorsorge zu kümmern.
Frauen arbeiten kürzer.
Auch das ist ein Grund, warum Frauen einen geringeren Anspruch an eine Rente haben. Während Männer im Durchschnitt 40 Jahre ihres Lebens arbeiten, kommen Frauen nur auf 26 Jahre. Was natürlich auch daran liegt, dass wir auf kostenlose Carearbeit von Frauen angewiesen sind.
Frauen sind deutlich häufiger von Altersarmut betroffen.
Die Punkt eins und zwei liefern deutliche Gründe, warum Frauen im Alter weniger Geld zur Verfügung steht als Männer. Die tatsächlichen Zahlen sind allerdings erschreckend: In Deutschland bekommen Frauen durchschnittlich 46 Prozent weniger Rente. In keinem anderen Industriestaat ist die Differenz so riesig.
Frauen kümmern sich weniger.
Ja, das ist ein mieser Punkt und der lässt sich bestimmt auch nicht pauschalisieren, so wie das meiste hier. Aber Frauen tendieren häufiger dazu, sich nicht mit Geld, Finanzen und Anlagen auseinanderzusetzen, aus verschiedenen, individuellen Gründen. Denn auch wenn frau keine Ahnung von der Materie hat, ist das eigentlich kein Grund, sich nicht mit Geld auseinanderzusetzen.
Grundsätzlich ist das Ziel der finanziellen Freiheit auch wichtig für FLINTA-Personen, weil sie lernen müssen, ihre eigenen Prioritäten zu setzen. Will ich ein Kind? Will ich ein Haus kaufen? Will ich ein Jahr frei sein? Will ich eine konstante Altersvorsorge? Egal, wie die Antworten auf diese Fragen ausfallen, Investitionen in die eigene Zukunft sind nie verkehrt.
Das wars für den Einstieg in diese Kolumne.
Fasst euch an die eigene Nase und überlegt, was eure (finanziellen) Ziele und Wünsche sind. Weiterhin werden wir euch verschiedenes nahelegen. Wie investiere ich? Wie spare ich richtig? Was beachte ich, wenn ich mich für eine Bank entscheide? Wenn ihr selbst Themen habt, oder euch Fragen bezüglich Finanzen auf der Seele brennen, schreibt uns gerne eine Nachricht.