Es bleibt schwierig.
Als Eigentlich-Emanze mit changierender Selbsteinsicht ziehe ich Karriere und Care gleichermaßen nicht durch. Oder doch. Ähm ja, je nachdem.
Sicher ist, Ideal und Wirklichkeit sind keine Freund*innen, und schon gar nicht meine.
Aber wo ich gerade von Freundinnen schreibe, scheint mir zumindest eine Erkenntnis sicher: Ich bin nicht die einzige Möchtegern-Feministin.
#9 – Ein Armutsschauspiel
Die laute Diskussion um das Elterngeld für die oberen Einkommensschichten zeigt mal wieder, worüber kaum gesprochen wird: Über die Menschen und insbesondere die Kinder am unteren Ende, für die niemand eine Petition startet. Wurden Verständnis und Mitgefühl in unserem Land verlernt? Ein Wochenenderlebnis.
#8 – Nicht Volker Wissing zu sein, entlastet – aber nicht genug. Eine Selbstkritik.
Zwischen (falscher) Eigenverantwortung und Weltuntergangsstimmung lebt es sich in puncto Nachhaltigkeit manchmal doch recht ungeniert. Zumal der persönliche Handlungsspielraum denkbar minimal ist. Wieso zum Geier bekomme ich dann mein schlechtes Gewissen nicht in den Griff? Die Gewissheit des Scheiterns jedenfalls haftet nicht nur einer desaströsen Politik an, sondern auch meinem alltäglichen Handeln.
#7 – Die Elterninitiative: Jenseits von Equal Care Rights
Der Equal Care Day existiert ja, weil in Wahrheit nichts equal ist. Außer vielleicht die Verzweiflung von Eltern auf der Suche nach einem Kita-Platz. Was es hier braucht: Einen Leitfaden für den Wahnsinn zwischen Bewerbungsfoto und Motivationsschreiben und entscheidende Verhaltenstipps, um sich von anderen Eltern positiv abzuheben. Denn eines ist klar: Eltern sind nicht einfach nur Eltern. Sie sind erbitterte Konkurrent*innen.
#6 - Bekenntnisse einer digitalen Dinosaurierin
Alle reden immer nur von der digitalen Wüste, dass Deutschland den Anschluss verpasst hat, während man in Belgien auf jedem Acker mit 5G surft. Ich möchte da mal ehrlich sein: Meine Digitalkompetenz gleicht der einer Polaroidkamera.
#5 - Produktiv einschlafen und gesund aufwachen - so machen das Mütter
“Geht es dir gut? Du siehst etwas grau aus”, sagt die Krippen-Mitarbeiterin in gefährlich-freundlichem Ton zu mir, als ich meiner kleinen Tochter an diesem Montagmorgen in der Kita Schuhe und Jacke ausziehe. Mein erster Gedanke: Hab ich vorhin eigentlich noch kurz in den Spiegel geschaut, bevor ich aus‘m Haus bin?
#4 - Eine modische Konterrevolution einer neuen Generation
Ist das ein modisches Statement oder kann das weg?
Schmerzgrenzen sind dazu da, überwunden zu werden. Ein Gedankenschweif über Tapferkeit und Toleranz.
#3 - Der Körper ist zum Leben da
Alt werden ist eine Zumutung. Nicht alt werden dürfen auch.
Die Erinnerung daran, sterben zu müssen ist das Gemeinste am Leben überhaupt.
#2 - Der Gender Shame Gap
Et vous, Mademoiselle, vous inspectez plustôt votre joli pull que votre cahier? Tja, ertappt, da pillte ich gedankenverloren meinen neuen Mohairpulli und dachte an mein nachmittägliches Date in der Cafeteria. Sowas von plutôt que aufpassen, welche Syntax den Subjonctif nun forderte oder nicht. Damals an der Uni, im vollen Französischkurs, schämte ich mich in Grund und Boden. Schließlich bekam ich schon sehr früh mit, dass man als Frau zwar möglichst gut aussehen muss, aber nicht dabei erwischt werden sollte, wie man seine Erscheinung optimiert.
#1 - Theoretische Feminist*innen
Theoretische Feministinnen sind wie theoretische Feministen. Nur tut es denen nicht so weh.
Gender Pay Gap – ein Skandal, Gleichberechtigung – noch nicht annähernd verwirklicht, ich hab da neulich was gelesen, das ist echt so krass... von diesem Kollektiv, dem folg ich auf Instagram und die haben echt immer so recht. Wusstest du, dass bei schwulen Paaren, die zusammen ein Kind großziehen, beide daran denken, dass das Kind bald neue Winterschuhe braucht? Das kann man messen, im Gehirn, da gibt’s so ne aktive Region im Neo-Kortex, ein Kümmer-dich-Areal sozusagen...