Dunja | 14.05.2021
Laut dem Deutschen Bühnenverein gibt es in Deutschland ca 140 öffentlich subventionierte Theater, 200 Privattheater und 130 verschiedene Orchester und 80 Festspiele. Für ca 400 Gastspiele und Tourneeproduktionen stehen 600 Theater ohne festes Ensemble zu Verfügung.[1]
Klingt nach viel und ist auch viel. Unter anderem dank dieser Vielfalt ist die deutsche Theater- und Orchesterlandschaft sogar als immaterielles Weltkulturerbe nominiert, im Laufe dieses Jahres soll über diese Ausschreibung entschieden werden.
Doch noch einmal auf Anfang: Um welche Institutionen und Menschen geht es hier und wo liegen die Unterschiede?
Die erste Unterscheidung lässt sich machen in öffentlich- und privatgeförderte Theater und Orchester. Öffentlich gefördert sind hierbei Stadt-, Staats- und Landesbühnen. Diese Einrichtungen werden von Bund und Ländern finanziert, unteranderem auch durch Steuergelder. Die anderen Theater sind privatfinanziert und hier entspricht ein großer Teil der Selbstfinanzierung, z.B. durch Kartenverkäufe.
Geht es um Theater, spricht mensch oftmals von verschiedenen Sparten. Diese sind Sprechtheater, Ballett und Oper. Große Institutionen können über alle drei Sparten verfügen, z.B. das Staatstheater Stuttgart. In München dagegen gibt es die Münchener Staatsoper, in welcher vor allem Opern und Ballette aufgeführt werden und für das Sprechtheater ist das bayerische Staatsschauspiel zuständig. Orchester-, Kammermusik- oder ähnliche Konzerte werden oft in Theatern aufgeführt, es gibt aber auch eigene Konzertsäle, z.B. Philharmonien.
Ein weiterer Begriff, der oftmals im Raum steht, ist der der Freien (Theater-)Szene. Dieser lässt sich genauso frei und individuell definieren, wie er klingt. Zur freien Szene kann mensch alle möglichen Formen von Kunst- und Kulturprojekten zählen, unter anderem z.B. Theater, Performance, Musik, Kunstinstallationen, bildende Kunst, multimediale Kunst und vieles mehr. Da die Definitionen von Kulturinstitutionen zu Kunstschaffenden und Einzelpersonen her stark variieren, wäre es sogar eine Möglichkeit von im Allgemeinen freien Kunstszenen zu sprechen. Das Wort „frei“ ist auch im Sinne der Selbstbestimmung relevant. Kunst innerhalb der Freien Szene kann tun und lassen was sie will, weshalb sie oft sehr spannend und experimentell aussehen kann.[2] Problematisch hierbei ist allerdings oft die Finanzierung der Projekte und deren Aufführung oder Ausstellung. Hier sind Künstler*innen zu einem großen Teil auf Einnahmen durch z.B. Kartenverkäufe und Spenden finanziell abhängig. Es gibt zudem verschiedene Möglichkeiten über Förderprogramme der Länder und des Bundes oder Stiftungen finanzielle Unterstützung zu bekommen, auch Kooperationen mit staatlichen Institutionen, Teilnahme an Festivals oder Wettbewerben können finanzielle Möglichkeiten bieten.
[1] https://www.buehnenverein.de/de/theater-und-orchester/theater-und-orchesterlandschaft.html
[2] https://www.arsmondo-online.de/2017/08/31/neues-und-bekanntes-aus-der-freien-theaterszene/