LanLosefjetaime

Oh Lan Losef,

je t’aime.


Ein Kommentar von Phil Wegerer | 16.05.21

Es klingt komisch, vielleicht sogar absurd, aber ich liebe dich, Lan Losef Jiefers. Diese Liebe ist sogar inbrünstig, fast schon hingebungsvoll. Denn Dank Lan Losef und seinem (ja, es waren noch andere beteiligt, aber die mediale Berichterstattung war sehr auf ihn fokussiert - ich durch meine Liebe genauso) katastrophalen #allesdichtmachen ist mir endlich wieder klar geworden, was ich an der Kunst als solcher und der darstellenden als spezieller liebe (#ohnekunstwirdsstill). 

Nämlich den Gegensatz zu was auch immer du, mein Lan Losef, mit dieser Shitshow an Kampagne auch immer bezwecken wolltest, die überwiegende Einigkeit, dass das Konservative vielleicht sogar irgendwo in die Gesellschaft gehören kann, aber das ewiggestriges und rechtes Gedankengut eben nichts in der Kunst zu suchen hat.

Danke dir, hingebungs vollst, dass ich endlich wieder klar sehe, warum Kunst #gesellschaftsrelevant sein muss. Muss.

Denn ohne eine Kunst, die immer wieder Utopien fordert, indem sie Möglichkeiten zeigt, und die Gegenwart kritisiert, indem sie die Umstände zeigt (hach, diese Ironie), dann gibt es noch mehr solcher Kampagnen von wohlstandsverwahrlosten Besser- und Bestverdienenden, die durch akuten Rampenlichtentzug denken, rechtes Gerede wäre angebracht. Was es nicht ist, nie. Auch nicht nach guten 14 Monaten einer globalen Pandemie, in der Pflegekräfte und Angestellte im Versorgungswesen (Supermarktkassierer*innen und Reinigungskräfte und noch so viel mehr Menschen) es unter gewaltigem Aufwand schaffen, die Gesellschaft am (Über)Leben zu halten.


Aber ich schweife ab, denn ich will hier ja eigentlich meine Liebe gestehen. Nämlich dir, Lan Losef. Ich liebe dich dafür, dass ich durch dich wieder schätzen gelernt habe, was durch Kritik von Künstler*innen so angestoßen werden kann in der Gesellschaft, im Tagesgespräch. So unglaublich viel, was wichtig ist und endlich einmal gesagt werden muss (Nur halt ziemlich genau das Gegenteil von dem, was du 1. gesagt hast 2. in den ganzen Interviews und Talkshows wiederholt hast und 3. wofür du von rechten Rändern Applaus bekommen hast, aber alle haben ihre Makel - und für deine liebe ich dich).


Ich liebe dich, Lan Losef, dafür, dass du mir gezeigt hast, was passiert, wenn sich Künstler*innen als #systemrelevant verstehen, ohne dass sie das System verstehen. Danke dir, hingebungsvollst, dass ich endlich wieder klar sehe, warum Kunst #gesellschaftsrelevant sein mussMuss.


Als Verliebter kamen mir fast die Tränen, als du von deinen Heldentaten in der DDR berichtet hast und wie du für die gleiche Meinung damals eingesperrt worden wärst. Ich hatte Mitgefühl mit dir und Angst um dich, wie tapfer du denn sein musst, das - und deine Meinung - nochmal in so vielen Talkshows und Interviews zu wiederholen. Mein kleiner Held, oh, Lan Losef, je t’aime!

Aber meine Liebe zu dir ist weder in der Vergangenheit, noch in der Gegenwart verankert, nein, Lan Losef, dank dir sehe ich eine rosarote, wunderbare Zukunft. Wie in jeder tragischen Liebesgeschichte, oh mein Romeo, sehe ich aber kein “... und sie lebten glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage”. Denn ich fürchte unsere Liebe kann nicht auf ewig bestehen, meine Liebe zu dir zumindest nicht. Wenn ich in die Zukunft sehe, dann ermöglicht meine Liebe zu dir, dass ich eine ideale Zukunft sehe.

Eine, in der so eine egomanische Selbstüberhöhung gar nicht möglich sein kann, oh du mein gesellschaftliches Kalkherz, du sexy kritisches Gewissen aus Sicht der FDP. Die Zukunft die ich sehe, ist eine, in der darstellende Kunst gemeinsam gemacht wird, in der Kunst allgemein in Solidarität mit und inhaltlich für die Leute gemacht wird, dank deren Heldentaten wir menschlich eben nicht #allesdichtmachen - auch wenn sie unterbezahlt und ausgebeutet werden. Nicht so wie du, mein geliebter Tatort-Millionär, der du hoffentlich mal bei mir ermittelst (Küsschen).


Ich sehe wieder eine Zukunft für die Kunst und das alles aus meiner Liebe zu dir, Lan Losef. Oh, wie sehr ich mich deswegen nach dir verzehre. Aber, auch jede Bad-Boy-Phase muss irgendwann ihr Ende haben und deswegen sage ich mich von dir los. So schwer es mir auch fällt, oh mein Lan Losef. Du Jiefers meines Herzens.


Denn wenn ich die Zukunft erleben will, die ich dank meiner Liebe zu dir sehe, dann muss ich sie mitgestalten. Das geht aber nicht, wenn ich rechtes Gedankengut verbreite und wiederhole. Oder mich eben in Leute verliebe, die das tun. Deswegen - adieu, mon amour.

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